Judas

Judas – Auf einem Gemälde des spanischen Malers Juan de Juanes sitzt er rechts vorn in der Ecke, mit dem Rücken zum Publikum, feuerrotem Haar und einer spürbaren Unruhe im Körper. Er ist kurz davor, aufzustehen. Sein Blick, vielleicht auch sein Herz, hängt an dem Mann in der Mitte des Tisches. Und was nur wir, die Betrachter, sehen können, ist der kleine Beutel mit Geld in seiner rechten Hand.

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Wenn er von diesem Tisch aufsteht, wird er derjenige sein, der die christliche Heilsgeschichte ihrer Vollendung entgegen treibt. Er wird die Ursache dafür sein, dass der Leidensweg Christi beginnt. Er wird der »Verräter« sein, der das tut, wodurch sich die Vorsehung erfüllt. Er ist kein Steinchen im Getriebe, sondern eine feste Größe im Plan. Und er hat das, was kommt, sagt er, so nicht gewollt. Wer ist er?

Die niederländische Autorin Lot Vekemans hat mit »Judas« einen beeindruckenden Theatermonolog geschrieben, der unter die Haut geht. »Ein Mensch handelt öfter aus Zweifel als aus Glauben«, sagt Vekemans‘ Judas und eröffnet das Feld über die 2000 Jahre alte Frage eines Verrats, der dem einen, Judas, das Leben und die Erlösung kostet und der den anderen, Jesus, zum Gottessohn macht, der sterben muss, damit die Menschheit leben kann. Doch wer hat wen verraten? Wer hat wessen Schuld auf sich genommen? Wer kann Erlösung für sich in Anspruch nehmen? Wer glaubt, dass er den Messias liebt? Und wer hat für die Geschichte des Judas Iskarioth eigentlich noch nicht bezahlt?

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  • von Lot Vekemans
  • Haus Staatstheater Braunschweig
  • Regie Dominique Schnizer
  • Bühne & Kostüm Christin Treunert
  • Fotos Volker Beinhorn
Judas
Oliver Simon
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