Linda

Linda – „Ich bin eine preisgekrönte Geschäftsfrau. Ich bin glücklich verheiratet, habe zwei hübsche Töchter, und ich passe immer noch in dasselbe Kleid wie vor 15 Jahren. Was könnte mich bedrohen?“, so fasst die titelgebende Protagonistin und Mitfünfzigerin Linda Wilde ihre Lebenssituation zusammen.

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Die einflussreiche Marketingmanagerin hatte sich als junge, alleinerziehende Mutter im Kosmetikkonzern Swan Beauty Corporation hochgearbeitet und damals einen wichtigen Marketingpreis gewonnen. Ihren beiden Töchtern will sie seitdem das inspirierende Vorbild einer unabhängigen Frau sein, die es schafft, Familienleben und Karriere miteinander zu verbinden. Als aber Linda ihre eigene Erfolgsstory zur Grundlage einer neuen Werbekampagne machen will, um Frauen jenseits der Fünfzig zu ermutigen und ihnen mehr Sichtbarkeit zu geben, trifft sie in ihrem Unternehmen auf Unverständnis. Schlimmer noch: Eine neue Frauengeneration drängt nach vorn, die sich alles andere als solidarisch zeigt. In der Firma wird Linda von der deutlich jüngeren Konkurrentin Amy ins Abseits gedrängt, und zuhause hat ihr in der Midlife-Crisis befindlicher Ehemann Damenbesuch. Als Linda sich dann auch noch außerstande sieht, den komplizierten Emanzipationsprozess ihrer Töchter adäquat zu begleiten, bekommt das vermeintlich perfekte Bild der Erfolgsfrau Risse. Wie soll sie mit dieser neuen Situation umgehen?

Mit Sensibilität und zugleich bissigem Humor blickt die Autorin Penelope Skinner auf weibliche Verhaltensmuster und tradierte Rollenbilder in Beruf, Familie und Gesellschaft.

 

 

Pressestimmen

 

„Penelope Skinner hat mit ‚Linda‘ eine Ansammlung von Stereotypen über das weibliche Älterwerden zu einem Drama montiert, das mit trockenem Humor und treffsicheren Momentaufnahmen bei der Premiere am Freitag im Grazer Schauspielhaus viel Beifall erntete. […] Regisseur Dominique Schnizer stellt die Geschichte in der gleichen Klarheit auf die Bühne, die auch die Ausstattung auszeichnet (Christin Treunert). Es geht nicht um originelle Ideen, sondern um eine treffsichere Zeichnung der Figuren, und das ist gelungen. Beatrix Doderer zeigt Linda in allen Facetten von stark und mutig bis verzweifelt, immer glaubhaft und ohne Larmoyanz. […] Eine Aufführung, die durch ihre punktgenaue Betrachtungen für Lachen mit bitterem Beigeschmack sorgt.“ (APA, Karin Zehetleitner, 12.03.2022)

„Ein toller Stoff für eine sarkastische Gesellschaftskomödie. […] Was hat Regisseur Dominique Schnizer daraus gemacht? Eine tolle Mischung, wie sich am Freitag in Graz bei der österreichischen Erstaufführung erwies. […] Das wunderbar eingespielte Grazer Ensemble weiß zu unterhalten und zugleich in entscheidenden Momenten den nötigen Tiefgang zu bringen. Der Star ist Beatrix Doderer als Linda. Von Anfang an zieht sie uns in Bann, wirkt besonders stark in Momenten der Erschöpfung. […] Es ist fantastisch, wie Franz Solar einen Ersatz von Keith Richards bis zur Lächerlichkeit cool spielen will. Großes Talent zeigt Natalja Joselewitsch darin, eine talentlose Sängerin zu geben. […] Sarah Sophia Meyer spielt die kühlere Variante der Intrigantin perfekt. […] [Alices] schwierige Rolle entwickelt Daria von Loewenich mit Subtilität. Ein Kabinettstück der Komik liefert Lukas Walcher als Büroaushilfe Luke. […] Iman Tekle schließlich versteht es, der anfänglich vor allem verzogenen Bridget viel Menschlichkeit zu verleihen.“ (Die Presse am Sonntag / diepresse.com, Norbert Mayer, 13.03.2022)

„Beatrix Doderer macht die Erschütterung Lindas greifbar. Zwischen Hysterie, Kampfeslust, Hilflosigkeit, Resignation, nackter Angst und Einsicht führt Doderer zweieinhalb Stunden die Leiden der Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs vor: Der ständige Zwang zur Selbstbehauptung wird immer mühsamer für die Frau um die 50. Die Konfrontationen mit der älteren Tochter Alice sind die ernsteren, tiefschürfenderen Passagen eines nicht unheiteren, intelligenten und leichten Stücks. […] Der Plan geht auf, auch weil der Regisseur Dominique Schnizer neben Doderer ein gutes Ensemble zur Verfügung hat. Franz Solar gibt dem Jammerlappen von Ehemann eine wunderbar klägliche Note, Sarah Sophia Meyer wirft als Kollegin Amy nur selten die emotionale Panzerung ab, Daria von Loewenich ist die verzweifelte Alice, deren Figur etwas unglaubwürdig ihr Heil in New-Age-Weisheiten sucht, Lukas Walcher, Natalja Joselewitsch, Iman Tekle und Franz Xaver Zach komplettieren die Riege.“ (Kleine Zeitung / kleinezeitung.at, Martin Gasser, 12./13.03.2022)

„Beatrix Doderer bietet in der Titelrolle eine ganze Bandbreite an Emotionen, die selbstsichere Geschäftsfrau nimmt man ihr ebenso ab wie den Beinahe-Nervenzusammenbruch der Gescheiterten. Franz Solar als ihr Mann Neil gibt den jämmerlichen Waschlappen, der sich einmal als Rockstar fühlen kann, souverän. Die traumatisierte Alice ist bei Daria von Loewenich bestens aufgehoben, Iman Tekle spielt ihre kleine Schwester in einer spannenden Mischung aus Unsicherheit und Selbstbewusstsein.“ (Kronen Zeitung / krone.at, Michaela Reichart, 13.03.2022)

„Im Schauspielhaus in Graz brilliert Beatrix Doderer in der Rolle einer Powerfrau, die mit 55 erkennen muss, dass sie die in jeder Hinsicht attraktiven Jahre hinter sich hat. […] Daria von Loewenich hat mit einem Monolog in diesem Stück einen wahrlich großen Auftritt. […] Diese Suada ist ein Höhepunkt des Abends, nicht nur, weil sie stark gespielt vom Bühnenraum ins Publikum übergreift. […] Iman Tekle verkörpert extrem glaubwürdig diesen Teen, der zugleich aufzeigt, was den Erwachsenen völlig abhandengekommen ist. […] Wie schon bei ‚Gott‘ von Ferdinand von Schirach, ist es dem Schauspielhaus und seinem Ensemble gelungen, ein unterhaltsames Stück mit hohem Nachdenk- und Diskussionspotential auf die Bühne zu bringen. ‚Linda‘ ist nicht nur ein Stück zum Anschauen, sondern vor allem eines, um darüber zu reden.“ (european-cultural-news.com, Michaela Preiner, 06.05.2022)

„Linda (sehr überzeugend: Beatrix Doderer) kämpft wie eine Löwin im pastelligen Business-Outfit um ihre Rolle im Unternehmen, um ihre Ehe, um die eigene Sichtbarkeit. […] Das Stück ist nämlich keine leichte Komödie, sondern eher ein Drama zwischen Tiefgang und dem einen oder anderen Klischee. […] Als klare Pluspunkte des Abends sind neben Beatrix Doderer und ihrem Ehemann Neil (Franz Solar) auch die beiden Mädchen (Daria von Loewenich und Iman Tekle) zu nennen. Und die Inszenierung. […] Das Stück leuchtet sowohl die Abgründe der Marketing-Welt als auch die düsteren Facetten der Pubertät sehr klar aus.“ (haubentaucher.at, Wolfgang Kühnelt, 12.03.2022)

„Geradezu filmisch flott wechseln die Szenen. Dominique Schnizers zweieinhalbstündige Inszenierung entspricht dieser realistischen Ausstattung.“ (Der Standard / derstandard.at, Michael Wurmitzer, 14./15.03.2022)

„Zudem bietet die Inszenierung dem Publikum kein klassisches Happy End, sondern endet mit feministischen Hauptdarstellerinnen an Scheidewegen. Dadurch werden die BesucherInnen veranlasst, sich selbst Gedanken über das Fortfahren der Geschichte zu machen, womit die Thematik des sehr empfehlenswerten und unterhaltsamen Stücks Eingang in unsere Gesellschaft findet.“ (kultrefgraz.wordpress.com, Carina Pammer, 14.03.2022)

 

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  • Theater Schauspielhaus Graz
  • Regie Dominique Schnizer
  • Bühne und Kostüme Christin Treunert
  • Musik Bernhard Neumaier
  • Dramaturgie Karla Mäder
  • Fotos Lex Karelly