Zwischen den Weltkriegen ein Hotel, in dem eine Baronin als einziger Gast wohnt, sie vernascht nach – und nebeneinander alle Männer des Hauses, vom Direktor über den Kellner bis zum Chauffeur. Sie trinkt gern viel und verträgt immer wenig. Gespielt wird diese Freifrau von Stetten von Petra Hartung. Die Regie treibt sie hart an und momentweise über die Grenze zum Klamauk hinweg, sie darf laut sein, sie darf taumeln, lallen, stürzen. mehr anzeigen Alle im Hotel “Zur schönen Aussicht” haben ihre besseren Aussichten hinter sich, sie sind gescheitert, zynisch, haben Abstieg erlebt. Christoph Heckel als Bruder der Freifrau, als Emanuel Freiherr von Stetten, legt seine Rolle an wie ein Wiedergänger von Hans-Joachim Preil ohne Herricht. Er weigert sich, mit Personal an einem Tisch zu trinken. Ihm wird Aufklärung zuteil. Der Kellner Max, der Chauffeur Karl (Hagen Ritschel), der Chef des Hauses, Strasser (Bernd Lange), waren einst und würden lieber heute als morgen wieder gern sein. Jeder weiß zu viel vom anderen, Markus Fennert tritt hinzu als Weinvertreter Müller, der wohl auch schon den Generaldirektor gegeben hat und sei es als Hochstapler. Ihm sind die kleinen Momente. Alle vereinen sich zu einem männlichen Gesamtkörper, als die krude Welt des Hotels mit ihrer Speisekarte ohne Inhalt, ihren fleckigen Tischdecken, die nur durch zerrissene Bettlaken ersetzt werden könnten, ihren zerbrechlichen Stühlen, ihrem schlechten Sekt, aufgestört wird durch die Ankunft eines blonden Mädchens Christine… von Dr. Eckhard Ullrich (eckhard-ullrich.de) weniger anzeigen
- von Ödön von Horvath
- Haus Nationaltheater Weimar
- Regie Dominique Schnizer
- Bühne & Kostüm Christin Treunert
- Fotos Nationaltheater Weimar